Ein Dummy-Runner ist nichts anderes als eine Zwischensicherung für den Kletterer. Jedoch wird diese bereits eingehängt, bevor der Kletterer seine Selbstsicherung löst und den Standplatz verlässt.
Diese Technik wird angewendet beim Sichern mit Tuber, da dessen Bedienung nur funktioniert, wenn der sogenannte Sturzzug (also der Zug am Seil, der durch den stürzenden Kletterer entsteht) in eine Richtung erfolgt und die Bremshand das Bremsseil in die entgegengesetzte Richtung festhält (Im Bild unten: Sturzzug nach oben, Zug am Bremsseil nach unten).

Geht der Sturzzug hingegen in dieselbe Richtung wie das Bremsseil gehalten wird, läuft das Seil nicht mehr durch die Bremsrillen des Tubers, sondern fast berührungslos nur noch um den Seilkarabiner. Die Reibung ist dabei so gering, dass dem Sichernden das Bremsseil unweigerlich aus der Hand gerissen wird und der Sturz des Kletterers nicht mehr gehalten werden kann; er stürzt ab.

Merke: Beim Vorstiegsichern mit Tuber dürfen Bremsseil und Kletterseil nie in dieselbe Richtung zeigen wenn sie aus dem Tuber laufen!
Diese Situation hat beim Klettern vom Boden aus weniger Relevanz (zur Ausnahme später mehr), ist jedoch ständig präsent beim gesicherten Klettern von Stand zu Stand (z.B. Mehrseillängen-Routen, Firnflanken).
(Bild Klettern von Stand zu Stand)
Beginnt der Kletterer vom Stand aus zu klettern und stürzt bevor er die erste Zwischensicherung einhängen kann, so kann er am Standplatz vorbei nach unten fallen. In dieser Situation verläuft sein Seil plötzlich nach unten und der Sicherer müsste das Bremsseil schlagartig nach oben ziehen (und halten), um den Sturz zu zu bremsen… Dies spricht jedoch so gegen die natürlichen Reflexe, sodass es schlichtweg nicht funktioniert.
Also brauchen wir einen Trick und dieser Trick ist das Verwenden des Dummy-Runners.
Dabei wird das Seil schon vor Verlassen des Standplatzes in den Dummy eingehängt und bildet von Beginn an eine Umlenkung, falls der Kletterer stürzen sollte.
Aber vorsicht, kann der Tuber Kontakt mit dem Dummy-Runner bekommen, verliert dieser seine Wirkung!
Hier der beschriebene Fall, wenn der Dummy-Runner fälschlicher Weise zu weit unten (hier direkt beim Tube) eingehängt wäre und dadurch das Seil, im Sturzfall, fast ungebremst durchläuft.

Den wenigsten ist jedoch bewusst, das bei einem Sturz des Kletterers sich der Tuber so weit Richtung Dummy-Runner bewegen kann, dass die kritische Position wieder erreicht wird. Dies ist oft gar nicht so leicht ersichtlich wie man hier sieht.

In vielen Fällen ist es nicht einmal möglich, dass der Abstand sicher eingehalten wird und genau hierfür bietet es sich an einen Vorschaltkarabiner zu verwenden.
Der Vorschaltkarabiner lenkt dabei nicht das Seil des Kletterers um, sondern das Bremsseil und stellt so sicher, dass auch Stürze in den Standplatz gehalten werden können.
Im Bild ist der Vorschaltkarabiner (rechts) direkt in den Zentralpunkt mit eingehängt. Für die volle Bremswirkung muss der Vorschaltkarabineretwas kleiner sein, als der Seilkarabiner des Tubers, oder zumindest gleich gross.
Einziger Nachteil bei dieser Variante ist das Handling beim Seilausgeben. Hierfür muss man das Seil zwischen Vorschaltkarabiner und Tuber in einer Schlaufe herausziehen und so das Seil nachgeben. Die Bremshand darf (wie immer) dabei das Bremsseil nie loslassen.
Sobald der Vorsteiger jedoch sein Seil in die erste 100%ig zuverlässige Zwischensicherung gekclippt hat und auch sicher steht, teil er dies dem Sichernden mit (“Okay, du kannst den Vorschaltkarabiner ausghängen.”) und wartet bis der Sicherer den Vorschaltkarabiner ausgehängt hat.
So ist das Seilausgeben wieder einfach und komfortabel möglich.
Sind jedoch keine zuverlässigen Fixpunkte als Zwischensicherungen vorhanden wie beim Alpinklettern, darf auch der Vorschaltkarabiner nicht augehängt werden.
Alternativ kann dann auch mit HMS (HalbMastwurfSicherung) gesichert werden, dazu in einem anderen Beitrag mehr.